Ein Geheimtipp im Hinterland des Donausteigs.

Ein Geheimtipp im Hinterland des Donausteigs.

1. März 2020 2 Von Helmut Wittmann

Rund 450 km weit führt der Donausteig links und rechts vom Strom von Passau bis in den Strudengau durch die unterschiedlichsten Kulturlandschaften. Immer wieder macht er auch einen Abstecher ins Hinterland. Da gibt es das eine und andere landschaftliche Kleinod zu entdecken. Die große Sagen~Wanderung am Donausteig macht heuer am Sonntag, dem 2. August, in Neukirchen am Walde eine Runde. Neukirchen am Walde von Linz mit dem Auto in einer guten Stunde erreichbar, von Passau in rund 45 Minuten.

Bei der Begehung haben wir die geplante Runde für die Donausteig-Sagenwanderung schon jetzt erkundet. Los geht‘s bei der Donausteig-Infotafel am Marktplatz von Neukirchen am Walde.

Hier ist die Runde vom Sixtus-Weg auf der Donausteig-Karte in Rot eingezeichnet. Allerdings kürzen wir – damit es nicht zu lang wird – ein Stück dieser Runde ab.

Mit dabei – als Ortskundige – Maria Brandstätter vom Kultur-Ausschuss der Marktgemeinde Neukirchen am Walde und Konsulent Thomas G. E. E. Scheuringer. Thomas ist nicht nur im OÖ. Volksbildungswerk führend tätig, sondern auch als Obmann im Verein Kultur und Kunst in Neukirchen am Walde und Eschenau aktiv. Darüberhinaus arbeitet er die regionale historische Geschichte auf und hat eine Fülle an Hintergrundwissen.

In Grün ist hier die Donausteig-Runde, die wir jetzt gehen, eingezeichnet. Von Station 6 zu Station 7 kürzen wir allerdings über den roten Weg ab. Die Lab-Station hat ja nur am 2. August für die Donausteig-Sagenwanderung geöffnet.

Von der Info-Tafel führt der Weg – der Beschilderung nach – über den Kirchenplatz rund 200 m auf der Straße nach St. Aegidi Richtung Schule. Beim Spielplatz vom Kindergarten zweigen wir ab, hinaus aus Neukirchen am Walde und vorbei am ehemaligen Schloß Spattenbrunn. Schloß? – Wer da nach einem historischen Gebäude ausschaut schaut vergebens. Das Schloß wurde schon vor rund 80 Jahren nach einem teilweisen Einsturz dem Verfall preisgegeben und schliesslich abgerissen, erzählt Thomas. Dort wo es stand, steht jetzt links vom Weg ein Gebäude, das nicht wirklich an ein Schloss erinnert:

Dafür ist tut sich rechts vom Weg ein erster weiter Ausblick auf – zu den südöstlichen Ausläufern des Sauwaldes nach St. Agatha.

Weiter gehts rechts die Wiese hinunter und hinüber zum „Gruber-Gedenkstein“ – Rudi Gruber war in Neukirchen am Walde in den 1960-1980 Jahren Initiator des Fremdenverkehrsverbandes und ein Pionier für Wanderwege. Sogar ein Waldbad hat er eingerichtet, erzählt Thomas. Dem Rudi Gruber wurde deshalb hier ein Denkmal gesetzt. Eins vorweg: An dieser Stelle wird sich später der Kreis unserer Runde schliessen. An diesen Platz kommen wir also wieder zurück.

Jetzt heißt es rechts – dem gelben Pfeil folgen – am Waldrand entlang und dann durch den Wald hinunter in die Sengerleithen.

Über die kleine Brücke führt der Weg ins Tal des Sandbachs und schliesslich am Bach entlang.

Bald darauf mündet der Weg an der markanten „Tischerl-und-Bankerl“-Stelle in eine Straße. Hier steht auch wirklich ein Bankerl – zum Verschnaufen. Weiter gehts ein kurzes Stück auf der Schotterstraße und gleich darauf unten links über die Brücke zur Sengermühle.

Hier wohnte Jahrzehnte Frau Rosa Valaseck. Die Gestalt der »weisen Alten« gibt es wohl nicht nur in Märchen und Sagen. Die Leute reden heute noch davon, dass Rosa Valaseck eine solche Frau ist. Hier traf man sich vor allem dann,  wenn es etwas zu reden gab. Jetzt lebt sie allerdings gut betreut im Altenheim, erzählt Maria. Das Wohnen in der Sengermühle wäre für dieRosa Valaseck im hohen Alter zu beschwerlich geworden. Bei der Sagen~Wanderung am 2. August wird sie ihre alte Wohnstatt wohl wieder besuchen. Schaun ma! Wär schön ihr zu begegnen.

Der Weg führt zwischen den Häusern der Sengermühle hindurch und gleich danach rechts steil hinauf durch den Wald.

Oben angekommen tut das Verschnaufen gut. Die Zeit sollte man sich nehmen – auch wegen dem Ausblick.

 

Weiter geht‘s der Beschilderung nach am Sixtusweg weiter ein wenig hinauf und in einem Bogen über die Wiese zum Hof vom»Moar z’Buchberg«. Am Weg tut sich ein Blick in drei Viertel des Landes Oberösterreich auf – ins Hausruck-, Mühl- und Traunviertel.

Unmittelbar vorm Hof vom »Moar z’Buchberg« biegen wir links ab und folgen dem Weg weiter hinauf auf den Hügel.

Gleich darauf sehen wir über eine große Wiese hinüber nach Neukirchen am Walde. Dieses schöne Stück sind wir also schon gegangen. Gut so. – Zeit für eine entspannte Rast!

Zu all diesen schönen Ausblicken gibt‘s übrigens eine Donausteig-Sage, die hier ganz besonders gut passt: Vom Schlüssel zum Himmel auf Erden.

Danach gehts weiter  – der Beschilderung nach – hinein in den Wald. Auf der Übersichtskarte ist das  der rot eingezeichnete Pfad von Station 6 zu Station 7. Die Lab-Stelle der Donausteig-Wanderung hat ja nur am 2. August für uns geöffnet.

Bevor wir am Waldrand den Sixtus-Weg verlassen und links hinunter zum Sandbach abbiegen, lohnen sich ein paar Schritte am Sixtusweg hinaus auf die Wiese. Hier sehen wir hinein ins Innviertel und in den Sauwald Richtung Passau:

Den Ausblick genug genossen? – Dann gehts zurück zum Waldrand und rechts an der Sitzbank vorbei am Waldweg hinunter zum Sandbach.

Unten angekommen führt der Weg über die Brücke und wieder hinauf durch den Wald.

Obacht: Da, wo sich der Weg bergauf gabelt, heißt es sich links halten. Weiter oben trifft der Pfad auf eine Schotterstraße:

Die Schotterstraße wird einfach überquert. Bald darauf erreichen wir wieder den Aussichtsplatz beim „Gruber-Gedenkstein“ mit Blick auf Neukirchen am Walde.

Über die Wiese gehts am schon vertrauten Weg wieder zurück in den Ort.

Die Wegstrecke sind rund 5 km. Um die herrlichen Aussichten am Weg geniessen zu können, empfiehlt es sich etwas zu essen und zu trinken mitzunehmen. Das gilt ganz besonders für eine Familien-Wanderung mit Kindern. Anstrengend ist eigentlich nur der Anstieg von der Sengermühle zum »Moar z’Buchberg«. Je nach Fitness, Geh-Tempo, Zeit und Muße sollte man sich für diese Wanderung 2 bis 2,5 Stunden Zeit nehmen.

Ein besonderes Erlebnis ist die Runde bei der großen Donausteig-Sagenwanderung am Sonntag, dem 2. August. Da machen wir am Weg immer wieder eine Rast, Franz Bernegger spielt auf der Bockpfeife, Angela Stummer-Stempkowski lässt die Harfe erklingen, von mir gibt‘s Sagen vom Donausteig zu hören. Dazu die herrlichen Ausblicke! So kann man die Landschaft umso inniger wahrnehmen.

Weitere Infos dazu auf der Donausteig-Website.