Eine Art Wallfahrt für Märchenerzähler ;-{)

Eine Art Wallfahrt für Märchenerzähler ;-{)

18. Juli 2019 2 Von Helmut Wittmann

Eine Tour hinauf ins Tote Gebirge zum Redenden Stein. Das klingt für einen Märchenerzähler wie eine Wallfahrt – und fühlt sich auch so an. Schritt für Schritt und von einem Durchschnaufen zum anderen klärt sich vieles ab. Dazu die Pracht der blühenden Blumen. Weiter oben dann der Blick übers Land. Das putzt den Kopf aus.

Bruder Toni und Reini, der Freund von Schwester Margit, waren auch mit dabei. Von Grünau sind wir hinein ins Weißenegg und von der »Gschirrhütte« vorbei am Himmelstein hinauf zum Sepplboden. Der Aufstieg ist steil. Umso schöner das Rundumschauen!

Am Roßkogel wurde der Sage nach eine gelbe Erde gefunden. Es der kann der Stein der Weisen gewonnen werden. Aber was hat es mit diesem Stein an sich? Er verwandelt taubes Erz zu Gold. Stoff zum Nachdenken.

Der Gipfel vom Weißhorn ist erreicht. Der setzt dem Ganzen im wahrsten Sinn des Wortes eins auf.

Zeit für die gipfelglückseelige Dreieinigkeit muß sein: ein Jodler, ein wenig auf der Maultrommel spielen und ein Gipfelschnaps. Bei der körperlichen Anstrengung darf auch der Geist nicht zu kurz kommen. ;-{) Auch ein Schmetterling geniesst die Abendsonne.

Weiter gehts hinunter zum Wildensee. Weit ist der Weg ja nicht – aber mühsam durch die nasse Erde und die schroffen Felsen. Dafür führt der Weg von einer Augenweide zur nächsten.

Endlich am Wildensee. Genug herausgeschwitzt. Jetzt wird gebadet.

Danach ins frische – mühsam heraufgeschleppte  – Gewand geschlüpft und hinunter marschiert zur Rinnerhütte, dem Rinner-Stüberl. Die ist nur eine halbe Stunde weit weg. Dort gibts nicht nur den ersehnten Radler, sondern auch exzellente Powidl-Pofesen, spannende Gespräche und eine Gute-Nacht-Geschichte.

In der Früh ein herzliches Danke an die Wirtsleute Christina und Thomas, sowie die herzerfrischenden Praktikantinnen. Es war einmal mehr sehr sehr stimmig bei euch. Weiter gehts – dem redenden Stein entgegen.

Wieder hinauf zum Wildensee. Danach ein ganz besonderes landschaftliches Juwel – die Wildensee-Alm. Hier verbrachte die Kaiserin Sissi gerne den Sommer. Das war wohl auch ein Glück für den Briefträger von Altaussee. Er mußte ihr jeden Tag die Post auf die Alm bringen. 4 Stunden hinauf, 4 Stunden hinunter. Jeder Tag ein Wandertag für die Kaiserin. ;-{)  Weit hinten leuchtet übrigens der Dachsteingletscher ins Bild.

Und wir ziehen weiter zum Appelhaus. Da stand an diesem Tag die Hüttenmesse am Programm. Gschwind zur Stärkung einen Radler genossen und wieder auf den Weg hinauf zum Redenden Stein.

Hinaufzuklettern ist keine große Geschichte. Der Ausblick oben dafür umso mehr!

Nicht nur der Dachsteingletscher leuchtet herüber. Weit hinten sind es die Schneefelder vom Großvenediger. Am Alpennordrand heben sich Rinnerkogel, Erlakogel, Traunstein, Woising und Kasberg ab.

Zeit innezuhalten, hineinzulosen und die Maultrommel zu spielen.

Der Abschied fällt schwer. Der starke, kühle Wind, der aufkommt und wohl ein anderes Wetter bringt, macht ihn leichter. Noch ein Blick zurück und weiter gehts Richtung Wildgössl.

 

Am Weg ist der Ausblick beeindruckend. Imposant wölbt sich der Woising heraus, weiter hinten der bewaldete Kasberg. Aber auch der Enzian am Weg ist eine Pracht – und erst recht die Felsformationen:

So schön so sind, so scharfkantig sind sie auch. Schritt für Schritt heißt es einerseits auf den Weg achten – andererseits die Abzweigung ins Widderkar nicht zu übersehen. Die ist nicht als Wanderweg markiert, sondern nur mit Steinmandln (Tauben).

Und hier geht‘s hinein ins Widderkar. Nichts für Leute, die den Weg nicht kennen. Selbst wir haben unsere liebe Not die Abzweigung zu finden – und den Weg dann nicht zu verlieren. Eine freundliche Gams pfeift uns eins. Seht ihr sie – auch in der großen Ansicht!?

Auf einem Wiesenstück bergab war der Weg mit Grasverwachsen. Genau da ist es passiert. Bruder Toni geht kurz voraus und rutscht aus – auf einer Kreuzotter! Sein Glück, dass sie offenbar zu verblüfft war um anzugreifen. Gemächlich kroch sie nach einer Schrecksekunde weiter ins hohe Gras. Wir warteten ein Kleinwenig zu und gingen mit großem Respekt an der Stelle vorbei. Jetzt war‘s wieder an mir vorauszugehen und mit dem Almastab den Weg abzuklopfen.


Sehr weit, sehr schön und immer wieder ordentlich steil hinauf auf Schottersteigen. So gings hinunter Richtung Grundlsee.

Ehrfurchtgebietend, hochaufragend am Weg – der Siniweler. Was uns der sagen will heißt es sich wohl noch erträumen lassen.

Unten auf der Zimnitz-Alm meint der Wirt zu uns drei ausgedörrten streichfähigen Wanderern, dass er 1. am Zusperren sei, 2. kein Bier hätte und es grad noch eine Viertelstunde wäre bis zum Grundlsee. Er ist damit der lebende Beweis, daß Red Bull offenbar wirklich Flügel verleiht. Denn die Viertelstunde geht sich wohl nur auf Schwingen aus. Wir stürmten unter Aufbietung aller Reserven weiter dem Grundlsee entgegen.

Nach einer halben Stunde kamen beim Murbodenhüttel am Grundlsee an. Jetzt schmeckte der Radler. Danach sorgte das Bad im Grundlsee für den würdigen Abschluß der Wallfahrt zum »Redadn«. Was soll man sagen: Schlußendlich fühlt man sich wirklich wie neugeboren! Halleluja! Schön war‘s.

Ein herzliches Danke auch an Toni und Reini. Ihr wart auch auf dieser Tour wirklich feine Bergkameraden.
Danke auch für die Fotos, die in den Beitrag miteingeflossen sind. 👍