Wenn‘s zu Lichtmess stürmt und schneit …

Wenn‘s zu Lichtmess stürmt und schneit …

2. Februar 2020 0 Von Helmut Wittmann

… ist das Frühjahr nimmer weit. Ist es aber warm und hell, kommt der Frühling nicht so schnell.« sagt eine alte Bauernregel. Rund um das Lichtmess-Fest am 2. Februar ranken sich einige davon. Das beginnt schon am Tag zuvor, dem 1. Februar. Der wird in der Überlieferung auch salopp »Herndl« genannt. Der Spruch dazu: »Geht‘s Herndl ein mit Saus und Braus, so haltens Vieh und Mensch leicht aus. Kimmt‘s aber in da Still‘, so haben Tier und Mensch net viel.« Anfang Februar haben also auch Stürme ihr Gutes. Stürmt‘s gewaltig, so »macht der Dachs einen Freudensprung«, heißt es – und es gibt im Herbst drauf reichlich Obst und das in bester Qualität.

Das Wort »Lichtmess« geht auf das mittelhochdeutsche Wort »mezzen«, übersetzt »ankündigen«, zurück. Was sich ankündigt, ist das neue Licht der Sonne. So heißt ein alter Spruch über das wieder zunehmende Tageslicht:

»Weihnachten um einen Mückenschritt,
Neujahr um einen Hahnentritt,
Dreikönig um einen Hirschensprung,
Lichtmeß um eine ganze Stund’.«

Manche Quellen führen den Begriff Lichtmess auch auf die Lichter-Messe zurück. In dieser wurden die Kerzen geweiht, die an den langen Winterabenden gezogen worden waren. Diese Lichtmess-Kerzen haben die größte Schutzkraft, um zum Beispiel, wie die schwarzen Wetter-Kerzen, Unwetter abzuhalten.

Darüber hinaus gab und gibt es zu Lichtmess je nach Region unterschiedliche Rituale:
Im oberösterreichischen Innviertel wurden mit den frisch geweihten Kerzen z. B. drei »Liachtl« angezündet: ein Licht am Tisch »unserer liaben Frau zu Ehren«, eines unter dem Tisch »für die unschuldigen Kinder«, also für die Neugeborenen, die ungetauft verstorben waren, das dritte auf dem Weihbrunnkessel neben der Tür für die armen Seelen.
In Kärnten wurden kleine Schifflein mit brennenden Kerzen bestückt und ins fließende Wasser gesetzt, um mit dem flackernden Licht die Finsternis des Winters wegzuschwemmen. Hier setzt sich Brauchtum aus vorchristlicher Zeit fort.

Denn vor dem christianisierten Lichtmess wurde um diese Zeit das Imbolg-Fest, auch Imbolc-Fest genannt, gefeiert. Es war und ist ein Fest der Reinigung.  Diesen Brauch übernamen auch die Römer mit dem Fest Februa. Von diesem Reinigungsfest hat der Monat Februar seinen Namen.

Man wusch nicht nur sich symbolisch den Winter vom Leib, sondern putzte auch Haus und Hof. Danach wurden große Feuer entzündet.
Denn Imbolg war und ist auch ein Fest der Göttin Brighid. Ihr Name bedeutet »die Helle«, »die Strahlende«, aber auch »die Streitbare«. Es ist kein Zufall, dass ihr Symbol das Sonnenrad, auch Brighids Kreuz genannt, ist. Reinigung und Feuer zu Lichtmess sollen den Winter vertreiben und das Sonnenrad in frischen Schwung bringen.
Tags darauf ist am 3. Februar der Tag des Hl. Blasius. Blasius wird in einigen Gegenden auch der Wind genannt. Da liegt es nahe, dass der Hl. Blasius als Beschützer vor Wind und Sturm verehrt wird. Wer zu Ehren des Hl. Blasisus am 3. Februar etliche Krapfen ißt soll im drauf folgenden Jahr vor Dachschäden durch Stürme verschont werden. Weiß der Bäcker, wie es zu diesem Brauch gekommen ist. ;-{)

 

Volksmärchen, Sagen und mehr über das Brauchtum in Winter und Frühling ist im Band »Das Geschenk der zwölf Monate – Märchen, Sagen und Rezepte im Jahreskreis«, Verlag Tyrolia, nachzulesen.