Am Weg zum Weltstein!

Am Weg zum Weltstein!

8. Juni 2019 0 Von Helmut Wittmann

Zwischen Passau und dem Strudengau bei Grein führt links und rechts der Donau der Donausteig – mit Rastplätzen an markanten Ausblicken und Info-Tafeln zur Geschichte und Geologie der Gegend. Aber auch die vielen Sagen dieser Landschaft sind hier nachzulesen. Von den 450 (!) km an Gehwegen am Donausteig führen auch viele ins Hinterland des Stromes. Einer geht bei Schwertberg von der Aiser-Bühne durch das Tal des Aisthofener Baches zum Weltenstein und über das Kulturhaus Lichtenwagner und den Biohof Mascherbauer wieder zurück zum Ausgangspunkt.

Schon bei der Zufahrt zum Parkplatz der Aiser-Bühne heißt es – Obacht, Wirtwechsel!
Wirt und Kellnerin müssen am nämlich am Weg zum Gastgarten von der Wirtshaustür über die Straße queren. Damit liegt‘s auch an den ankommenden Fahrerinnen und Fahrern den Wirt oder die Kellnerin nicht mit der Motorhaube oder gar mit dem Radl »abzuschiessen«. Eine erste gute Übung in Wahrnehmen dessen was grad passiert – und Rücksichtnahme. ;-{)

Die Aiser-Bühne war vor rund 60 Jahren nichts anderes als ein aufgelassener Steinbruch. Aber dann beschlossen die Mitglieder der Laienspielgruppe Schwertberg, inspiriert von  Obmann Franz Reindl im Steinbruch ihre Spielstätte zu errichten und nach und nach auszubauen. Alles was jetzt zu sehen ist hat also nichts mit historischen Bauten zu tun, sondern ist in den letzten Jahrzehnten als – inzwischen imposante – Kulisse entstanden. Umso schöner, dass damit eine Naturarena geschaffen wurde in der neben Theater-Aufführungen auch viele Feste gefeiert werden.

Hier der Routen-Plan der Donausteig-Sagenwanderung 2019. Der hier beschriebene Weg führt GRÜN angezeichnet von der Station 1 bis 5 – dann ROT angezeichnet hinauf zum Weltstein und wieder herunter – und weiter über die Stationen 6 und 7 zum Ausgangspunkt zurück.

Von der Aiser-Bühne gehts zurück auf die Zufahrtsstraße und hinaus auf die Landstraße. Dort rechts den Berg hinauf und oben beim Lochstein rechts über die Straße den Berg hinunter. Das Stück zieht sich ein wenig, lohnt sich im Tal des Aisthofener Baches aber allemal. Unten gehts über die Brücke. Danach gleich links einbiegen und den Bach entlang aufwärts wandern. Vorbei an Häusern führt der Weg in ein idyllisches Waldstück mit den typischen Mühlviertler Granitfelsen. Die sogenannte Wollsack-Verwitterung ist hier gut zu beobachten.


Weiter immer der roten Markierung nach am Aisthofner Bach entlang, durch eine liebliche Au-Landschaft, über den Bach drüber hinauf in den Wald und bald darauf wieder hinunter zum »Hackner zu Bach«.


Gleich nach dem Hof rechts dem gelben Hinweisschild nach in den Waldweg einbiegen und nach rund 100 Metern bei der kleinen Gabelung die Forststraße rechts hinauf in den Wald weitergehen.

Ein kleines Stück hinauf. Ein kleines Stück hinunter. Hier ist eine Kreuzung. Auf der anderen Seite vom Bach liegt das Pumphaus. Wer gefühlt schon genug gegangen ist kann über den Feldweg hinaufwandern zum Biohof Mascherbauer. Von Donnerstag bis Sonntag gibts dort auch ein warmes Essen.
Wer Lust hat auf mehr – marschiert rechts weiter durch den Wald. Bald darauf gehts auf eine asphaltierte Straße, vorbei an einer Marien-Andacht nach Winden.

Hier sollte man sich beim Schild »Privatweg« nicht schrecken lassen, sondern genau an dieser Stelle den Berg hinauf weiterwandern. Jetzt wird der Pfad wieder schmal. Vorbei am Zaun von einem Lama-Gehege führt der Weg durch den Wald und einigen weiteren imposanten Felsgruppen zum Kulturhaus Lichtenwagner.


Das war früher die Kantine der umliegenden Steinbrüche. Hier trafen sich die Arbeiter. Hier soll sich auch die oberösterreichische Sozialdemokratie zusammengeredet haben.

Gleich neben dem Kulturhaus ist eine gute Gelegenheit zum Kneippen. Besonders an heissen Tagen werden hier müde Füsse wieder munter.
Unmittelbar bei der Kneipp-Anlage führt der Weg in den Wald hinein und hinauf zum Weltstein. Dieser Weg ist unverkennbar mit dem »Donausteig«-Logo markiert.

30 Minuten Gehzeit sind angeschrieben. Wir haben runde 20 gebraucht. Wer sehr gemütlich geht wird 40 Minuten unterwegs sein. Der Weg lohnt sich allemal – vor allem durch den Ausblick, der sich immer wieder auftut. Auch der Föhrenwald hat seinen Reiz. Oben auf dem Weltstein ist der Ausblick durch die hohen Bäume nicht allzu groß. Dafür ist der Felsen an sich umso eindrucksvoller.


Der Sage nach hat hier der Teufel einem armen Bauern Reichtum versprochen – genau genommen einen Stiefel voller Gold. Einzige Bedingung: Der Bauer binnen 14 Tagen das Rätsel der vier Meere lösen, die man vom Weltstein aus sehen könne. Der Bauer ging auf den Handel ein – und präsentierte dem Teufel nach 14 Tagen tatsächlich die Lösung:
»In der Früh sieht man von hier das Nebelmeer, zu Mittag das Häusermeer, am Abend ein Lichtermeer – und wenn‘s finster istgar nix mehr!«
Dem Teufel blieb nur die Wut. Er schleuderte einen Blitz in Richtung Hexenstein. Der hat seither einen Riss. Der gewitzte Bauer hatte dafür mit dem Stiefel voller Gold ein gutes Leben.

Zurück im Tal führt der Weg vom Kulturhaus Lichtenwagner hinauf zur Burgruine Windegg. Unglaublich was hier bei der Renovierung geleistet wurde.  Franz Reindl – der sich auch bei der Aiser-Bühne ins Zeug legte – ist es zu verdanken, dass die paar Mauern die noch standen vor der Sprengung bewahrt wurden. Unzählige freiwillige und natürlich ehrenamtliche Arbeitsstunden waren notwendig um sie aus dem Schutt so zu erstehen lassen wie sie heute dasteht.
An Sonn- und Feiertagen kann die Burgruine Windegg von 14 bis 18 Uhr besichtigt werden – und das ist sehr zu empfehlen. Neben der Galerie im Turm lohnt sich die Aussicht von hoch droben übers Mühlviertel.

Und natürlich hat auch die Burg Windegg ihre Sage:
Die Burgfrau war hartherzig und geizig. Einmal verweigerte sie einem erschöpften Pilger die Gastfreundschaft. Nicht einmal einen Schluck Wein hat sie für ihn übrig. Ganz im Gegenteil: Sie ließ ihn mit den Hunden fortjagen.
Das war selbst für den frommen Pilger zuviel des Schlechten. Voller Wut verfluchte er die Burgfrau. Es heißt, dass sie deshalb nach ihrem Tod keine Ruhe fand. Immer noch muß sie umgehen. In der Hand trägt sie einen glühenden Becher. Erst wenn sich eine gute Seele findet die daraus trinkt kann sie erlöst werden.

Die Künstlerin Irene Köck hat diese Begebenheit in einem Bild dargestellt. Es ist im Keller der Burg zu besichtigen.

Gleich hinter der Burg führt ein Weg durch den Wald hinunter zur Landstraße.

Dort angekommen rechts halten und durch einen überwachsenen Hohlweg hinaufgehen zur Straße.

Am Gehsteig führt der Weg in 20 bis 30 Minuten zum Biohof Mascherbauer. Spätestens jetzt ist eine ausgiebige Rast willkommen.

Der Weg zurück zur Aiser-Bühne dauert noch einmal eine runde halbe Stunde – verkürzt durch herrliche Ausblicke ins Land.