Was wäre ein Frühling ohne Waldmeisterbowle!?

Wer einmal den würzig-süßen Duft des Waldmeisters tief eingesogen hat weiß, warum früher viele Zuckerl und andere Süßigkeiten und »Guzis« damit aromatisiert wurden. Der Duft hat etwas lieblich Verführerisches in sich. Das Cumarin des Waldmeisters wirkt anregend, herzstärkend, keimtötend, blutreinigend, leberstärkend, beruhigend und gefäßerweiternd. Es wird beim Welken freigesetzt.
In seiner Wirkung macht der Waldmeister deshalb nicht zu, wie z. B. das Bier, sondern auf. So lässt sich der Frühling umso besser mit allen Sinnen wahrnehmen.

Siegrid Hirsch schreibt im – sehr empfehlenswerten – Band »Die Kräuter in meinem Garten« über den Waldmeister:
»… Sind Menschen griesgrämig und verbreiten Unmut im Haus, so streue man Waldmeister auf die Zimmerböden, lege Büschel zwischen die Wäsche und stopfe sie in Matratzen, so wird im ganzen Haus Herzlichkeit einziehen. …«. Er ist also auch gut für den emotionalen Frühjahrsputz!

Gleich, ob der Waldmeister für die Bowle oder den Sirup pflückt und vorbereitet wird, zweierlei ist dabei wichtig:

1. Der Waldmeister sollte unbedingt vor der Blüte gepflückt werden. Da ist die ganze Kraft und das Aroma noch in den grünen Blättern!
2. Beim Ansetzen dürfen die Enden der Stängel nicht in die Bowle oder den Sirup hängen. Sonst trübt Kopfweh den Genuss!

Die Zutaten:

30 Stämmchen Waldmeister, angetrocknet

250 g Erdbeeren

3 EL Staubzucker

1 L Weißwein

1 Flasche Sekt

Für Kinder und Menschen, die die Bowle lieber ohne Alkohol trinken, statt Wein und Sekt

1 L Apfelsaft und

1 L Mineralwasser

Den Waldmeister mit einem Zwirnfaden zusammenbinden und über Nacht trocknen lassen. Tags darauf wird das Büschel an einem Kochlöffel befestigt und in ein Bowlengefäß gehängt.

Die gewaschenen und geschnittenen Erdbeeren dazugeben, mit dem Staubzucker bestreuen und mit dem Weißwein oder Apfelsaft übergießen. Das Ganze zumindest eine halbe Stunde ziehen lassen.

Es kann auch frisch gepflückter Waldmeister verwendet werden. Der sollte dann aber ein paar Stunden in der Bowle ziehen.

Zuletzt mit dem gekühlten Sekt oder Mineralwasser aufgießen und in Bowlenschalen oder Cocktailgläsern servieren.

Im Band »Das Geschenk der zwölf Monate – Märchen, Bräuche und Rezepte im Jahreskreis« ist übrigens nicht nur das Rezept für die Bowle, sondern auch das für den Waldmeister-Sirup zu finden.