Zum Aufleben ins Tote Gebirge :-{)
Wenn‘s drum geht innerlich durchzuschnaufen, die eigenen Gedanken zu klären, den Kopf frei zu bekommen und sich inspirieren zu lassen, dann ist eine Tour ins Tote Gebirge sehr hilfreich.
Ein Steig – der auch gut markiert ist – führt in Grünau im Almtal vom Almsee über den Röllsattel hinauf zur Pühringerhütte. 4 Gehstunden sind vom Almsee aus angeschrieben. Fitte Menschen schaffen es schneller. Gemütliche Wanderinnen und Wanderer sollten auf jeden Fall mehr Zeit einplanen.
Auf der Pühringerhütte gibt es etliche Möglichkeiten: Sei es auf das Rotgschirr oder den Elm zu steigen, nach Osten auf den Großen Priel und zur Welser Hütte zu queren, oder nach Westen zum Appel-Haus, der Wildensee-Alm und das sog. Rinner-Stüberl (= Rinner Hütte) zu wandern.
Zum Abstieg bietet sich bei Regenwetter oder Nebel der direkte Weg vorbei an den Lahngangseen hinunter zum Grundlsee an. Bei klarem Schönwetter ist der – längere – Abstieg über das Wildgössl und den Salzofen zum Grundlsee ein Traum.
Der Ausgangspunkt ist beim Parkplatz ganz hinten beim Gasthof Seehaus am Almsee. Wer öffentlich anreist kann den Bus zum Almsee, Gh. Seehaus, oder das Grünauer-Wandertaxi nutzen. Gute Fitness, feste Schuhe, Trittsicherheit, reichlich zu Trinken (mindestens 1 Liter Wasser!), warmes Gewand, Regenschutz und – bei Übernachtung auf der Hütte – ein Hüttenschlafsack sind die absoluten Mindestvoraussetzungen für eine Tour ins Tote Gebirge. Es ist weniger Wandern und vielmehr Bergsteigen angesagt.
Auf der Forststraße führt der Weg immer weiter hinein in die Röll und geht schließlich in einen Steig über. Der Blick nach oben zeigt was kommt.
Kurz vor den Grundmauern im Talschluss teilt sich der Weg. Rechts geht der Steig hinauf durchs Grieskar Richtung Zwölferkogel. 1.000 Höhenmeter in der Direttissima sind für sehr fitte und geübte Bergsteigerinnen und Bergsteiger zu empfehlen. Oft breiten sich im Schatten der Grieskarscharte noch Schneefelder aus – was das Ganze heikel macht.
Einfacher ist der Steig links über den Röllsattel zur Pühringerhütte. Nach einer Wanderung durch Latschen (Latschenkiefern, Bergföhren) geht‘s langsam in Sachen Höhenmeter zur Sache.
Nicht nur der Aus- und Rundumblick lohnt sich. Wer genau schaut wird auch die eine oder andere Gemse entdecken. Die grasen meist friedlich und lassen sich auch durch Wanderer nicht stören. Schön und gut so. :-{)
Vor dem Einstieg in die Grundmauern empfiehlt es sich zu rasten, durchzuschnaufen und einen Schluck zu trinken.
Vorsicht! Die Stahlseile in den Grundmauern sind schon alt und mitunter aufgescheuert. Da kann man sich leicht die Hände blutig reiben! Der Verfasser dieser Zeilen weiß wovon er schreibt.
Für Geübte ist das Klettern in den Grundmauern keine große Herausforderung. Für unsere Kinder war es, als sie 7 und 8 Jahre alt waren, immer wieder eine spannende Geschichte. Aufpassen heißt es allemal.
Nach einigen Seilen und Leitern ist es Zeit den Ausblick, hinaus ins Almtal, hinunter zum Almsee und in die Seemauern, in aller Ruhe zu geniessen – und Jause & Maultrommel auszupacken.
Weiter geht es in Serpentinen am Steig durch den Hochwald.
Eins sollte man bei Aufstiegen ins Tote Gebirge nie glauben – nämlich: Gleich san ma oben! Damit macht man sich nur fertig. Warum auch! Es gibt am Weg reichlich zu sehen und zu erleben:
Seht ihr den schwarzen Burschen am Blatt zwischen meinen Füssen?
Immer wieder ist der Steig mit Leitern und Seilen »gewürzt«.
Die Stufen sind da und dort schon ausgebrochen. Es ist sicher viel Arbeit und sehr mühsam den Steig wieder herzurichten. Der Alpenverein organisiert immer wieder Sanierungsprojekte für Wege in Form von freiwilligen Arbeitseinsätzen von Jugendlichen aus verschiedensten Ländern. Das wäre beim Steig durch den Röllsattel eine großartige Geschichte!
Fast schon am Sattel begrüßt ein einsamer Schi aus Vorarlberg Wanderinnen und Wanderer. Wer auch immer den Schi im Winter verloren hat: In seiner/ihrer Haut hätte ich nicht stecken mögen. Bei den Schneemassen des vergangenen Winters von da oben mit einem einzigen Schi heil runter zu kommen ist eine (Überlebens)Kunst!
Endlich oben – am Röllsattel! – Jetzt lohnt sich der Blick rundum!
Weit unten das Almtal, links am Horizont der Erla-Kogel, der nächste langgezogene Berg ist der Traunstein, etwas niedriger schliessen der Katzenstein und der Zwillingskogel an. Rechts liegt der bewaldete Kasberg. Gut erkennbar sind die steilen Bergwiesen unterhalb vom Spitzplaneck. In der Bildmitte im Tal der Almsee mit dem Seehaus und damit dem Ausgangspunkt.
Auf geht‘s hinüber in die Steiermark:
Gleich nach dem Röllsattel tut sich ein erster grandioser Blick Richtung Ausseer Land auf.
Der grüne Gupf links ist der Elm, rechts im Schatten der Salzofen. In der Mitte leuchtet der Dachstein-Gletscher hervor:
Der viele Schnee des vergangenen Winters ist im Toten Gebirge noch nicht Geschichte. Über Schneefelder führt der Weg hinüber zur Pühringer-Hütte.
Seht ihr die zwei Wanderer in der Bildmitte? – Das war wenig später auch unser Weg.
Was für ein Idyll – die Pühringer-Hütte auf 1.638m und ein Stück darunter der Elmsee:
Jetzt ein Holler-Radler und dann hinein in den Elm-See. In der Hütte gibts keine Dusche. Nach dem schweißtreibenden Aufstieg ist ein Umschwumm im See die eleganteste Form der Reinigung – und die Erfrischendste obendrein.
Davor noch eine Überraschung: Loch Ness hat sein Ungeheuer – und der Elm-See seinen Schwan!
Im Gegensatz zum Ungeheuer von Loch Ness zeigt sich der auch – zumindest so lange ihm nicht die Luft ausgeht!
Bei gefühlten 7 bis 9 Grad Celsius ist sich nur eine einzige Runde schwimmen und Untertauchen, um den Schweiß abzuwaschen, ausgegangen. Mehr wäre kein Genuß mehr gewesen. Dafür war der Blick vom »Badeplatz« am Felsen hinüber zur Pühringerhütte und hinauf zum Gipfel vom Rotgschirr umso imposanter.
Zurück in der Hütte war der Rindfleisch-Topf von Küchenmeister Albert Mizelli perfekt. Gut geschlafen haben wir auch. Zum Frühstück waren Ham-&-Eggs die kräftige Unterlage für den Abstieg ins Tal. Vielen herzlichen Dank liebe Leute für die exzellente Bewirtung! Hier das Gruppenfoto mit Belegschaft. Wichtig: Wer auf der Pühringerhütte übernachten möchte sollte unbedingt vorher anrufen – im Sommer +43-720-920442, im Winter +43-664-9833241. An den Wochenenden ist die Hütte im Sommer und auch im Herbst oft sehr voll!
Das Wetter war an diesem Tag bewölkt. So haben wir uns für den direkten Abstieg zum Grundlsee entschieden.
Am Weg war es mir aber noch »heilige Pflicht« den »Windluckan« (Windlöcher) einen Besuch abstatten. Auch imposant am Weg – ein paar »Hirsch-Lacken«:
Und dann die obere »Windlucka«: Hier kann man dem Berg beim Ausatmen zuschauen. Oder lässt hier die Erdmutter Dampf ab!? ;-{) Letzteres liegt bei genauer Betrachtung eigentlich näher:
Die Lahngangseen sind schon von der Farbe her eine Wohltat. Also nichts wie rein!
Gleich nach den Lahngangseen führt der Steig steil von der Welt am Berg in den Wald hinunter.
Hinunter zum Grundlsee ist es freilich noch ein schönes Stück – mit Betonung auf »schön«!
Gut angekommen am Grundlsee – genauer in Gößl. Ein Radler im Gasthof Veit tankt die Kräfte wieder auf. Ein Bad im Grundlsee ist natürlich auch zu empfehlen.
Von Gößl am Grundlsee geht im Sommer stündlich ein Bus zum Bahnhof Bad Aussee. Von dort fahren Schnellzüge zur Westbahnstrecke nach Wien oder auch in den Süden Richtung Graz. Über Gmunden kommt man mit Zug und Bus wieder zurück ins Almtal.
Es empfiehlt sich auch für Rückfahrt reichlich Zeit einzuplanen. Schließlich soll das Wandererlebnis entspannt ausklingen. Nach der ausgiebigen Tour ist auch die Fahrt durchs Salzkammergut eine Augenweide!
Noch ein Hinweis:
Diese Tour ist nur für fitte, trittsichere und für eine Bergtour gut gerüstete Menschen zu empfehlen. Bei schwierigen Witterungsbedingungen sollte man sie auf keinen Fall gehen. Wir wollen Menschen, die gerne in den Bergen unterwegs sind, Lust machen auf mehr – übernehmen aber natürlich keinerlei Haftung. Genaue Beschreibungen und aktuelle Informationen sind auf der Website vom österreichischen Alpenverein zu finden. Und zwar hier.