Heute kann man Gesundheit essen!

Heute kann man Gesundheit essen!

9. April 2020 0 Von Helmut Wittmann

Eigentlich sollte Tag für Tag alles, was man ißt, gesund und heilsam sein. Spätestens seit Paracelsus wissen wir, dass »Lebensmittel«, die diesen Namen wirklich verdienen, gleichzeitig auch Medizin sind. Gutes Essen nährt, kräftigt und stärkt das innere Gleichgewicht.

Warum gerade am Gründonnerstag? Wer weiß? – Der ist der Überlieferung nach so heilig, dass sogar die Eier, die an diesem Tag gelegt werden, heilig sind.
Da stellt sich natürlich die Frage: Was kann den daran heilig sein? – Man beachte: »Heilig« kommt von heil-sein und heil-werden. An diesem Tag wirkt offenbar die Frühlingskraft ganz besonders. Erst recht wenn die Sonne tagsüber Licht und Wärme gibt und der volle Mond die Kraft aus der Erde zieht.

Eier, die am Gründonnerstag gelegt, gefärbt und am Ostersonntag geweiht werden, helfen der Überlieferung nach gegen viele Krankheiten bei Mensch und Vieh. Deshalb werden sie gerne verkocht und kommen als verschiedenste Eierspeisen auf den Tisch. Für die Tiere mischt man sie ins Futter oder hängt sie in den Stall.

Garantiert segensreich ist eine grüne Suppe – und das nicht nur am Gründonnerstag. An diesem Tag hat sie aber eine besondere Tradition:
Man kocht siebenerlei, neunerlei oder gar elferlei frische Frühlingskräuter in einer Suppe und verspeist diese. Die Kräuter kann man übrigens auch in eine Eierspeise geben. Beides ist nahrhaft und stärkt die Lebensgeister.

Die Zutaten:

3 Handvoll gemischte junge Kräuter
(z. B. Brennnesselspitzen, Spitzwegerich, Taubnessel,
Blätter von Giersch und Sauerampfer, Schafgarbenblätter,
Gänseblümchen, Schlüsselblumen, Klee)
1 Zwiebel
2 EL Butter
2 EL Mehl
1 l Wasser oder eine selbstgemachte Gemüsebrühe
Salz
Pfeffer
1 EL feingehackte Bärlauchblätter
Blüten von Gänseblümchen, Schlüsselblumen oder Bärlauch – wenn vorhanden!

Diese klassische Frühlingskräutersuppe wird auch Neun-Kräuter-Suppe genannt. Fein, wenn es neun Kräuter sind. Macht nix, wenn es nur sieben werden. Umso schöner, wenn es sogar mehr sind, die in der Suppe landen. Wichtig ist es, die frischen Kräuter zu nehmen, die rundum wachsen. So kommt die Fülle des Frühlings in den Suppenteller.

Die gewaschenen und geschnittenen Kräuter werden in einen Topf mit Wasser oder Gemüsebrühe gegeben und kurz aufgekocht. In einem hohen Topf die geschälte, kleingeschnittene Zwiebel in der Butter andünsten und mit dem Mehl bestäuben, d. h. die zwei Löffel Mehl fein wie Staub über dem Ganzen verstreuen.
Nun mit dem Kräutersud aufgießen, salzen, pfeffern und mit dem Pürierstab die Kräuter vorsichtig pürieren. Wer diese Suppe etwas cremiger möchte, kann 2 Esslöffel Obers (Sahne) dazumixen.
Vor dem Servieren feingehackte Bärlauchblätter, Blüten von Gänseblümchen, Schlüsselblumen und Bärlauch darüberstreuen. Frisch geröstetes Schwarzbrot schmeckt dazu wunderbar.

Das Rezept ist auch im Band »Das Geschenk der zwölf Monate – Märchen, Bräuche und Rezepte im Jahreskreis«, Tyrolia Verlag, nachzulesen.
Da ist noch mehr übers magische Brauchtum der Osterzeit zu finden – zum Beispiel wie man in der Nacht auf den Karfreitag zu einer Wünschelrute kommt!