Zum Weltgeschichtentag

Zum Weltgeschichtentag

20. März 2020 2 Von Helmut Wittmann
Alljährlich ist am 20. März der Weltgeschichtentag. Das Erzählen von Geschichten ist eine der ältesten Kulturtechniken. Es ist eine der wirksamsten Möglichkeiten Erfahrungen, selbst Erlebtes und durchdachtes Wissen, Gedanken- und Weltbilder auszutauschen. Seit Jahrtausenden haben sich Menschen auf diese Weise im gesellschaftlichen Zusammenhalt aufeinander abgestimmt, inspiriert, die Fantasie aufblühen lassen und neue Ideen formuliert. »Dank« dem Corona-Virus ist dieser Weltgeschichtentag ein ganz besonderer. Wer hätte das vor ein paar Wochen gedacht? – Aber nicht der Blick zurück ist hilfreich, sondern der auf die Gegenwart und nach vorne.
Der Natur verschafft der Corona-Virus und die Maßnahmen zu seiner Eindämmung eine Verschnaufpause: Der Himmel ist weit und breit ohne Kondensstreifen. Gewässer, die schon zur Kloake verkommen waren, werden zunehmend klarer. Smogglocken lösen sich auf. Wo vor Kurzem noch hektisches Treiben herrschte ist plötzlich Ruhe.
Vielleicht ist dieser erzwungene Stillstand auch ein Geschenk. Zumindest für alle, die es verstehen die Zeit zu nutzen – für das Gemeinsame mit der Familie, aber auch um Aufzutanken. Um Bücher zu lesen, die man schon immer lesen wollte. Um Geschichten »aufzusaugen«, die Kraft geben und innerlich bereichern. Um die Fantasie aufblühen zu lassen und eine Vision zu entwickeln für das, was danach sein könnte. Geschichten, Märchen, Sagen können anregender Stoff sein für dieses Nachdenken. Das Schöne an Volksmärchen ist ja, dass sie eben nicht auf Alltäglichkeiten eingehen, sondern der Vorstellungskraft breiten Spielraum geben.

Drum gibt es von mir hier ein altes, kaum bekanntes, österreichisches Märchen zu hören – in oberösterreichischer Mundart und in Englisch:

The fairy tale in English: