Eine Genußtour über den Berg.
Agnes Ofner ist mit ihrem Freund Thomas zu einem Gedankenaustausch ins Almtal gekommen. Von ihr stammen die Illustrationen im Band »Das Geschenk der zwölf Monate – Märchen, Bräuche und Rezepte im Jahreskreis«. Eine der schönsten Möglichkeiten für so einen Gedankenaustausch ist eine kleine, feine Wanderung – vorzugsweise eine Genußtour, die abwechslungsreich ist und schöne Ausblicke bietet. Da bietet sich die Wanderung von Scharnstein über den Windhagkogel nach Grünau im Almtal an.
Die Wanderung selbst haben wir schon einmal im April 2019 unter dem Titel »Den Mittagskogel hinauf! – Vom Windhag herunter!« beschrieben. Das ist jetzt also eine Auffrischung.
Eins vorweg: Gute Kondition und Trittsicherheit – vor allem am letzten Stück durch die Felsen hinauf und im ersten Teil vom Abstieg – sind die Voraussetzungen für die Freude an der Tour. Sonst kann‘s sogar werden. Festes Schuhwerk, ein Regenschutz und reichlich zu trinken dürfen klarerweise auch nicht fehlen!
Und noch eins: Eine Anrainerin hat erzählt, dass viele Leute ihre Hunde frei laufen lassen. Die sind sogar schon zu ihr ins Haus gerannt. Das geht gar nicht. Viele Menschen nehmen das Wild nicht wahr. Der Hund schon – und macht Jagd auf das Rehkitz im Unterholz, den Hasen oder anderes Wild. Also: Den Hund bitte an die Leine!
Noch ein Tipp: Die Parkplätze beim Anstieg sind vor allem am Wochenende ziemlich voll. Die Parkplatzsuche kann also mühsam werden und macht auch den Anwohnern wenig Freude. Es empfiehlt sich deshalb die Anreise mit der Almtalbahn zum Bahnhof Scharnstein-Mühldorf.
Wer das Auto am Parkplatz vom Bahnhof Grünau im Almtal stehen lässt hat sofort einen Parkplatz und danach das Auto am Ziel der Wanderung.
Für den Weg hinauf sollte man vom Bahnhof Scharnstein-Mühldorf rund 3 Stunden und für den Abstieg nach Grünau 2 Stunden rechnen. Manche sind – sehr viel – schneller, manche brauchen länger – so ist das Leben. ;-{)
Vom Bahnhof Scharnstein-Mühldorf gehts vom Tießenbach-Tal. Zur Orientierung: Das ist in Scharnstein im Almtal dort, wo die Burgruine vom Felsen herunterschaut.
Also vom Bahnhof zur Brücke über die Alm gehen, hinüber zum Sensenmuseum Geyerhammer und weiter am beschilderten Weg Richtung Ruine hinein ins Tießenbach-Tal.
Dort wo es im Graben eng wird, nicht rechts zur Ruine abbiegen, sondern auf der Zufahrtsstraße weiterwandern. Bald danach zeigt das gelbe Wanderschild den Weg rechts über die Brücke vom Tießenbach und hinauf zum Windhagkogel und Hochsalm.
Am Forstweg geht es bald steil bergauf. Noch ist der Weg zu Hochsalm und Windhagkogel derselbe. Das zeigt auch die Markierung am Boden. Allerdings wissen wohl nur die Eingeweihten, was »Hs« und »Whk« zu bedeuten haben. ;-{) Alles klar?
Am Ende des Forstweges teilt sich der Weg in zwei Steige – links hinauf zum Hochsalm, rechts auf den Windhagkogel. Gleich danach gehts auf der Holzbrücke über den Tiessenbach. Das ist das untrügliche Zeichen: Der Weg ist richtig!
In Serpentinen führt der Steig hinauf durch den Wald – und mündet weiter oben in eine Forststraße. Hier links halten und in der Kurve vor dem Bach der Beschilderung rechts hinauf am Steig durch den Wald folgen.
Es geht steil hinauf. Keine Angst – es wird noch steiler! ;-{) Dafür wartet oberhalb ein schöner Rastplatz bei einer Forsthütte. Hier sprudelt auch die einzige Quelle am Weg. Ausgiebig trinken und die Wasserflaschen (nach)füllen empfiehlt sich.
Weiter gehts ein Stück die Forststraße entlang. Bald danach führt der Weg von der Forststraße weg steil hinauf durch den Wald.
Majestätisch tauch der Gipfel vom Mittags- vulgo Windhagkogel auf. Da gehts hinauf – und am Weg warten noch einige beeindruckende Ausblicke. Natürlich haben wir uns immer wieder Zeit genommen zum Durchschnaufen und Reden. Wär doch verrückt das bei einer so herrlichen Tour nicht zu tun.
Zwischen den Bäumen lugt im Tal die Pfarrkirche von Viechtwang hervor.
Dort wo vor einem Jahr der Windwurf den Weg unbegehbar machte lässt sich jetzt wieder gut wandern. Freilich ist der Weg zum Teil sehr rutschig und mühsamer zu begehen als früher.
Dafür wartet oben am Grünauberg eine herrlicher Blick ins Almtal, Richtung Hauergraben und Zwillingskogel. Rechts im Vordergrund ist das Steineck. Gleich dahinter der Felsengipfel vom Traunstein.
Auch der Blick auf den Boden ist eine Augenweide:
Weiter geht‘s hinauf auf den Grünauberg – vulga Greanaberi.
Traumhaft der Waldmeister-Wald am Boden.
Zeit zum Durchschnaufen am Rücken vom Grünauberg.
Wer kräftemäßig den steilen Anstieg zum Gipfel vom Windhagkogel nicht mehr mitmachen will oder wenn ein Wetterumschwung nichts Gutes verspricht, empfiehlt es sich vom Grünauberg rechts Richtung Süden hinuntergehen zur Forststraße und dem Straßenverlauf bergauf Richtung Osten zu folgen. Beim Umkehrplatz am Ende der Straße geht der Steig rechts hinunter ins Tal.
Wir ziehen weiter zum Gipfelanstieg vom Windhagkogel.
Einmal Durchschnaufen, ein Schluck aus der Wasserflasche – und dann gehts noch eine gute Viertelstunde durch die Felsen steil hinauf zum Gipfel vom Windhagkogel.
So schön der Ausblick von hier auch ist: Jetzt heißt es Schritt für Schritt auf den Steig achten. Der Fels ist mitunter brüchig und durch die Erde rutschig.
Weiter oben tut sich der Ausblick auch Richtung Norden auf.
Jetzt sind es gerade noch ein paar Minuten bis zum Gipfel. Zeit zum obligaten »Berg Heil!«, zum Durchschnaufen und für einen Blick in die Runde.
Nach Norden weitet sich der Ausblick über das oberösterreichische Alpenvorland ins Mühlviertel, dem Böhmerwald und sogar in die Ausläufer des Bayerischen Waldes. Im Westen sind die bewaldeten Rücken von Hausruck und Kobernausserwald zu sehen. Recht nah sind das Steineck, dahinter der Traunstein und danach der Zwillingskogel. Im Süden das innere Almtal, gleich unterhalb der Ort Grünau, weiter hinten das Tote Gebirge. Der Name geht übrigens weniger auf den Tod als auf den keltischen Himmelsgott Teutates zurück. Nach Osten liegt der Kasberg im Vordergrund dahinter das Tote Gebirge vom Großen bis zum Kleinen Priel.
Weiter weg sind die Gesäuseberge und an schönen Tagen sogar der Ötscher zu sehen. Recht nah ist im Osten die Falkenmauer. Sie geht beim Törl in die Kremsmauer über.
Es waren einige Leute am Gipfel. Drum sind wir gleich wieder aufgebrochen um ein Stück weiter östlich am Bergrücken Rast zu machen. Der Weg führt geradeaus weiter den Steig entlang über den Felsrücken den Gipfels Richtung Osten. Durch die Windwürfe der letzten Jahre ist der Steig nur mit etwas kraxeln und durchschlüpfen passierbar.
Am selbstgewählten Rastplatz gabs dann die Jause und einen Gipfelschnaps. – Zum Wohle!
Danach war es an der Zeit das unverhofft prächtige Wetter und den Ausblick mit einem Jodler zu würdigen.
Hab gemeinsam mit Frau Ursula den Dirndl-Jodler angestimmt. Danke an Maria »Mary« Hageneder, die uns den Jodler durch ihre Begeisterung ans Herz gelegt hat und an Ingeborg und Hermann Härtel, durch die wir ihn überhaupt kennengelernt haben. Als dann:
Danach gings in den Abstieg. Dabei hieß es freilich Obacht!
Im Moment kann dabei gar nicht genug aufpassen. Der Hang fällt steil ab. Auch hier ist die Erde durch Windwürfe umgedreht und das Gestein locker. Da heißt es vorausschauend Schritt für Schritt setzen.
Weiter unten mündet der Steig in einen Forstweg. Hier hat die zeitgenössische Forstwirtschaft den Hochwald in eine alpine Schottergrube verwandelt. Der Weg ist mitunter schwer zu sehen. Wichtig: Immer auf die Steinmandeln achten.
So erreicht man den Umkehrplatz am Ende der Forststraße. Zu dieser Stelle kommen übrigens auch alle, die am Grünauberg nicht zum Gipfel hinaufgestiegen sondern zur Forststraße hinunter und ihr entlang gewandert sind.
Beim Umkehrplatz am Ende der Forststraße rechts in den Bringweg einbiegen. Der ist am Foto quer im Hintergrund zu sehen.
Obacht: Nach rund 50 Metern zweigt der Steig rechts in die Wiese ab. Danach einfach dem Steig in einem Bogen nach links und zunehmend steil bergab talwärts folgen.
Nach rund 15 Minuten endet der Steig auf einer Forststraße.
Wer zur Enzenbachmühle will folgt dem Weg links der Markierung nach. Wer in den Ort Grünau und zum Bahnhof will biegt rechts in die Forststraße ein und folgt ihr talwärts rund 10 bis 15 Minuten.
Nach einigen Windungen macht die Forststraße in einem Graben eine Kurve nach links und geht leicht bergauf. Davor steht ein Hochstand. Noch vor diesem Hochstand links in den Wald abbiegen.
Durch Brennesseln und Farn heißt es sich einen Weg bahnen. Nach 50 Metern erreicht man den »Glöckerlweg«. Das gelbe Wegschild sticht ins Auge.
Dem Glöckerlweg rechts Richtung Grünau folgen.
Mit 30 bis 45 Minuten Wanderzeit sollte man bis ins Ortszentrum auf jeden Fall noch rechnen. Wer gemütlich geht braucht wohl noch eine Stunde.
Im Ortszentrum bieten sich der Gasthof »Germdiele«, das Wirtshaus »d’Einkehr« und »Die Almwirtinnen« zur Einkehr an. Die Almwirtinnen haben den Vorteil, dass der Bahnhof Grünau keine 5 Gehminuten entfernt ist.
Wer das Badezeug mit hat, kann nicht nur im Grünaubach oder in der Alm eine Runde schwimmen, sondern auch das Freibad Grünau im Ortszentrum besuchen. Grünaubach und Alm haben im Sommer 15 bis 18 Grad Celsius und – nebenbei bemerkt – Trinkwasserqualität. Im Freibad ist das Wasser sowohl temperiert als auch chloriert.
Der Blick zurück: Rechts der bewaldete Gupf vom Grünauberg. Der Sage nach schlummert in seinem Inneren ein See. Bricht der aus, so kommt der Weltuntergang, heißt es kryptisch. Zumindest was das Almtal betrifft gilt das in diesem Fall aber wohl auch voll und ganz. Obs für den Rest auch reicht mit dem Wasser? – Das darf zurecht bezweifelt werden.
Rechts ist in der Bildmitte der Gipfel vom Windhagkogel. Die Windwürfe und der Borkenkäfer haben ihn in den letzten Jahren entwaldet.
Für uns war‘s ein Tag mit einer ausgiebigen Wanderung, vielen anregenden Gesprächen und einem herrlichen Bad im Grünaubach zum krönenden Abschluß.
Wer Lust bekommen hat auf diese Tour sollte sich dafür auf jeden Fall einen Tag Zeit nehmen, um die Natur am Weg und die Landschaft rundum auch wirklich erleben zu können.