Ist‘s zu Lichtmeß hell und rein …

Ist‘s zu Lichtmeß hell und rein …

31. Januar 2019 0 Von Helmut Wittmann

 

… wird ein langer Winter sein.
Wenn es aber stürmt und schneit,
ist der Frühling nicht mehr weit.“

Diese alte Wetterregel hat was für sich. Aber wovon ist da eigentlich die Rede? Was bedeutet »Lichtmeß«? – Das Wort täuscht ein wenig. Mit »messen« hat »Lichtmeß« nämlich nichts zu tun, sondern mit dem mittelhochdeutschen Wort »mezzen«. Das heißt übersetzt »ankündigen«. Das neue Licht der Sonne kündigt sich an. So schön der Winter auch sein kann: Wer freut sich nicht auf längere Tage, kürzere Nächte und das herannahende Frühjahr.

Manche Quellen führen den Begriff Lichtmess auch auf die Lichter-Messe zurück. In dieser wurden die Kerzen geweiht, die an den langen Winterabenden gezogen worden waren. Diese Lichtmess-Kerzen haben die größte Schutzkraft, um zum Beispiel, wie die schwarzen Wetter-Kerzen, Unwetter abzuhalten.
Nach altem Brauch werden am Abend von Maria Lichtmeß in der Stube drei »Liachtln« entzündet. Eins auf dem Tisch »zu Ehren unserer lieben Frau«, eins unter dem Tisch für die »unschuldigen« Kinder, und eins auf dem Weihbrunnkessel neben der Tür für die armen Seelen.
Waltraud Ferrari weist in ihrem Band »Alte Bräuche neu erleben« darauf hin, dass in der Nacht vom 1. auf den 2. Februar im Keltischen das Fest »Imbolc« gefeiert wurde. Dabei wurde das Haus gereinigt und große Feuer entzündet. Der Tag war der Göttin Brighid geweiht, der großen Muttergöttin keltischer Stämme. Als Brigitte von Kildare fand sie den Weg in den christlichen Kalender. Ihr Fest wird am 1. Februar gefeiert.

Zu Lichtmeß wechselten früher auch die Dienstboten. Es ist die Zeit wo das Leben neu überdacht und neu ausgerichtet wird. Die Dienstboten bekamen dafür frei um Zeit für sich zu haben. In Wels wurde dieser freie Samstag nach Maria Lichtmeß »Klankerlsamsta(g)« genannt. An diesem Tag hatte man eben Zeit »herumzuklankeln«, also sich müßig die Zeit zu vertrieben. Und weil das Viele weniger zur persönlichen Neuorientierung nutzten, sondern vielmehr dazu den spärlichen Lohn in Wirtshäusern und sonstwo zu verjubeln, drum wurde im Volksmund draus der »Lumperlsamsta«.
Irgendwie hat sich durch all die Jahre nicht viel verändert in der Welt. Immerhin ist heute eine ganze Industrie dahinter, dass Menschen die Zeit »vertreiben«, statt sie für sich zu nutzen. Alles nicht neu. ;-{)

Soviel zur Tradition, Geschichte und Gegenwart von Lichtmess.

Ein Rezept, das für uns sehr gut zu Lichtmeß passt, ist der Griesschmarrn – sei es mit Apfelmus oder mit Hollerröster.

Die Zutaten:

350 g grober Grieß
120 g Butter
3 EL Rohrzucker
¾ l Milch
1 Prise Salz

Die Butter in einer Pfanne schmelzen. Den Grieß mit dem Zucker und dem Salz in der Butter anrösten und mit der Milch ablöschen. Die Masse dick einkochen und umrühren bis sie sich von der Pfanne löst.

Das alles in eine gebutterte Auflaufform geben, mit einem Küchenfreund in grobe Stücke teilen und bei rund 180°C im Backrohr ungefähr 40 Minuten backen.

Am Teller mit Staubzucker bestreuen und zusammen mit Kompott, Apfelmus oder Hollerröster servieren.

 

Das Rezept für den Hollerröster ist – wie das vom Griesschmarrn – im Band »Das Geschenk der zwölf Monate – Märchen, Bräuche und Rezepte im Jahreskreis« auf Seite 229 nachzulesen. Das Rezept vom Apfelmus auf Seite 247.